Kapitel 7 Unternehmensstrategien und Unsicherheiten
In diesem Kapitel präsentieren wir Auswertungen zu weiteren unternehmensinternen Herausforderungen, die sich als besonders zentral herausgestellt haben. Dazu gehören Investitionen in und Anpassungen von Produktionsprozesse(n), allfällige Verlagerungen von Teilen des Unternehmens sowie Unsicherheiten, mit denen Betriebe konfrontiert sind.
7.1 Anpassungen im Produktionsprozess
Betrachten wir als erstes die Befragung hinsichtlich Anpassungen von Unternehmensprozessen, wie Umstrukturierungen, Anschaffung neuer Maschinen, Einsatz neuer Technologien etc., mit dem Ziel, die Effizienz des Unternehmens zu erhöhen. Mit einem durchschnittlichen Wert von 3.8 (1 unwichtig und 5 sehr wichtig), sind solche Anpassungen für Unternehmen durchaus wichtig, wie Abbildung 7.1 zeigt. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, dass die Zahl der Anpassungen im Durchschnitt geringer ausfällt als die Wichtigkeit. Interessant ist hierbei, dass Unternehmen des «Handels» solchen Anpassungen mit einem durchschnittlichen Wert von 4.2 die grösste Wichtigkeit von allen Branchen beimessen. Dies könnte die Folge von Corona-Beschränkungen sein, wodurch verschiedene Anpassungen notwendig wurden. Auch zeigt sich eine klare Tendenz, wonach die Wichtigkeit von Anpassungen und auch deren Zahl mit der Grösse der Unternehmen zunimmt. Bei Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten beträgt der Wert der Wichtigkeit im Durchschnitt 4.4, bei Unternehmen unter 10 Beschäftigten hingegen nur 3.4.
Abbildung 7.1: Anpassungen von Unternehmensprozessen
7.2 Verlagerungen
Betrachtet man Abbildung 7.2, so dürfte der überwiegende Teil der Unternehmen mit ihrem aktuellen Standort zufrieden sein. Denn nur etwas weniger als 13% könnten sich eine mögliche Verlagerung (von Teilen) des Unternehmens vorstellen. Dabei käme am ehesten eine Verlagerung in einen anderen Kanton (für 9.6% der befragten Unternehmen) und nicht ins Ausland in Frage. Dies gilt auch für jene Unternehmen aus dem Industriebereich, die dem Ausland und dem Zugang zum EU-Binnenmarkt eine hohe Bedeutung zumessen.
Abbildung 7.2: Mögliche Verlagerung (von Teilen) des Unternehmens
7.3 Unsicherheiten
Als nächstes betrachten wir verschiedene Unsicherheitsfaktoren von Unternehmen. Wie Abbildung 7.3 zeigt, messen Unternehmen Veränderungen im Marktumfeld mit einem durchschnittlichen Wert von 3.0 die grösste Unsicherheit bei, auch wenn dieser Wert absolut betrachtet eine eher mittlere Unsicherheit bedeutet (es waren Antworten von 1 (keine Unsicherheit) bis 5 (sehr hohe Unsicherheit) möglich).
Abbildung 7.3: Zukünftige Unsicherheiten der Unternehmen
Eine etwas geringere Unsicherheit geht von der Entwicklung des Wechselkurses des CHF gegenüber anderen Währungen aus (Durchschnittswert: 2.8) und die geringste Unsicherheit zeigt sich mit einem Wert von 2.6 hinsichtlich der Regelung der Nachfolge. Dabei sehen kleinere Unternehmen in der Regelung der Nachfolge eine grössere Unsicherheit als grössere. Der hauptsächliche Grund könnte darin liegen, dass kleinere Unternehmen häufiger inhabergeführt sind als grössere. Ebenfalls interessant ist, dass bei Unternehmen aus dem Bereich Handel und bei Unternehmen des Industriesektors das Wechselkursrisiko die grösste Unsicherheit darstellt. Dies dürfte an der starken Exportorientierung von Industrie-Unternehmen bzw. dem grossen Anteil ausländischer Vorleistungen bei Unternehmen des «Handels» liegen, was sich mit den Ergebnissen des Abschnitts 5.1 zu Umsatz- und Vorleistungen aus dem Ausland deckt.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die befragten Unternehmen der laufenden Anpassung von Unternehmens- und Produktionsprozessen einen hohen Stellenwert zuschreiben. Insbesondere im Bereich «Handel» könnten solche Anpassungen aufgrund der Pandemie noch zusätzlich verstärkt worden sein. Es zeigte sich zudem, dass nur ein geringer Teil der Befragten erwägt, Teile des Unternehmens zu verlagern. Dies deutet auf eine grosse Zufriedenheit mit den lokalen Rahmenbedingungen hin, worauf wir im nächsten Kapitel noch stärker eingehen werden. Schliesslich erweist sich der Wechselkurs sowie die Regelung der Nachfolge als ein relevanter Unsicherheitsfaktor für manche Unternehmen und Branchen.