Kapitel 4 Wirtschaft­liche Lage und Markt­um­feld

In diesem Kapitel beschreiben wir die Einschätzung der befragten Unternehmen zur gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage. Als erstes nehmen wir dazu einen Vergleich zum letzten Arbeitgeberbarometer vor 2 Jahren vor.

4.1 Entwicklung der Unternehmen

Die Unternehmen wurden befragt, ob sie ihre Anzahl Mitarbeitenden im vergangenen Geschäftsjahr erhöht, verringert oder unverändert belassen haben. Abbildung 4.1 zeigt dazu die Gegenüberstellung der Geschäftsjahre 2020 (aktuelle Befragung) und 2018 (vorherige Befragung).


Abbildung 4.1: Vergangene Entwicklung der Beschäftigung

Der Anteil Unternehmen, die keine Veränderungen der Beschäftigung vorgenommen haben, ist ungefähr konstant geblieben. Er lag bei 55% für das Geschäftsjahr 2018 und bei 58% für 2020. Allerdings hat sich der Anteil Unternehmen, die zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen haben praktisch halbiert: Während im Geschäftsjahr 2018 noch 28% der Unternehmen zusätzliches Personal rekrutiert haben, ist dieser Anteil im Geschäftsjahr 2020 auf gerade noch 15% gesunken. Die Kehrseite davon ist, dass 27% der Unternehmen im Jahr 2020 gar Stellen abbauen mussten. Nur 17% sahen sich im Jahr 2018 dazu gezwungen.

Dies widerspiegelt sich auch in den Gewinnzahlen der Unternehmen, wie Abbildung 4.2 zeigt.


Abbildung 4.2: Vergangene Entwicklung des Gewinns

Die Anzahl Unternehmen, die einen Gewinnrückgang verzeichnen mussten, ist von 24% für das Geschäftsjahr 2018 auf 42% für das Geschäftsjahr 2020 angestiegen. In anderen Worten: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen sah sich im Geschäftsjahr 2020 mit einem reduzierten Gewinn konfrontiert.

In Abbildung 4.3 lässt sich das Geschäftsjahr 2020 für unterschiedlich grosse Unternehmen und für unterschiedliche Branchen nachzeichnen. Anhand der Dropdown-Liste oberhalb der Grafik können Unternehmensmerkmale ausgewählt werden. Die Grafik zeigt anschliessend die Auswertung für die vorgenommene Auswahl an Unternehmen. Falls zu wenige Werte für die jeweilige Auswahl vorhanden sind, so wird keine Abbildung gezeigt (d.h. das Feld bleibt weiss).


Abbildung 4.3: Beschäftigung und Gewinn im Geschäftsjahr 2020

Es zeigt sich, dass kleinere Unternehmen deutlich stärker von Beschäftigungsabbau und Gewinnrückgängen betroffen waren. Demgegenüber konnten Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden in 50% der Fälle ihren Gewinn gar erhöhen. Nach Branchen war insbesondere ein substanzieller Anteil der Unternehmen aus dem Bereich «Architektur, Werbung, Grafik, Design, PR», «Handel» oder «Verkehr, Gastro» und «Sonstige Dienstleistungen» negativ betroffen.

Abbildung 4.4 verlässt die Perspektive auf das vergangene Geschäftsjahr und präsentiert die Erwartungen der Unternehmen für das aktuelle Geschäftsjahr. Anhand der Dropdown-Liste in der oberen Ecke der Grafik können diese Einschätzungen wiederum nach Unternehmensgrösse und Branchenzugehörigkeit verfeinert werden. Die Mehrheit der Unternehmen geht von einer unveränderten Beschäftigung sowie einem gleichbleibenden Geschäftsklima aus.


Abbildung 4.4: Erwartete Beschäftigung und Geschäftslage für 2021

Die wirtschaftliche Lage dürfte für viele Unternehmen weiterhin stark von der globalen Pandemie sowie den damit verbundenen Massnahen geprägt sein. Der nächste Abschnitt beleuchtet daher, wie die befragten Unternehmen mögliche Auswirkungen beurteilen.

4.2 Corona-Pandemie

Eine unmittelbare Auswirkung der Pandemie, die sich insbesondere zu Beginn der Krise bemerkbar machte, waren Engpässe in (internationalen) Lieferketten. Abbildung 4.5 zeigt, wie die befragten Unternehmen diesbezüglich betroffen waren.


Abbildung 4.5: Corona-Pandemie und Lieferketten

Mit einem durchschnittlichen Wert von 2.4 zeigt sich insgesamt eine gewisse Betroffenheit, die aber nicht zu gravierenden Engpässen geführt zu haben scheint. Eine Ausnahme ist die Gesundheitsbranche. Diese gibt einen klar höheren Wert von 3.6 an, was deutlich aufzeigt, dass sich Engpässe insbesondere im Gesundheitsbereich offenbart haben.

Zur Abfederung der Krise haben Bund und Kantone wirtschaftliche Hilfsmassnahmen beschlossen. Abbildung 4.6 zeigt, wie diese von den Unternehmen beurteilt werden. Insgesamt beurteilen die Befragten die Massnahmen mit einem durchschnittlichen Wert von 2.8 als zweckmässig. Zwischen verschiedenen Branchen bestehen gewisse Unterschiede, doch sind diese nicht allzu gross und bewegen sich zwischen einem Wert von rund 2 und 3.5. Gleichzeitig scheint bei den Unternehmen jedoch eine gewisse Besorgnis vor damit verbundenen Steuererhöhungen vorzuherrschen.


Abbildung 4.6: Corona-Pandemie, Hilfsmassnahmen und Steuererhöhungen

Auf die Frage, ob in Zukunft massiv höhere Steuern aufgrund der Corona-Hilfsmassnahmen erwartet werden, antworteten die Unternehmen im Durchschnitt mit einem Wert von 3.6. Dies legt nahe, dass eine substanzielle Anzahl der Unternehmen durchaus davon ausgeht, mit höheren Steuern konfrontiert zu werden. Die Einschätzung ist zwischen unterschiedlichen Branchen relativ einheitlich.

Schliesslich hat die Pandemie viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre internen Arbeitsabläufe noch stärker zu digitalisieren, wie Abbildung 4.7 zeigt. Eine solche Anpassung im Zuge der Pandemie ist in allen Branchen zu beobachten, wobei der Bereich «Architektur, Werbung, Grafik, Design, PR» den höchsten Wert angegeben hat. Interessant ist zudem, dass grössere Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden stärkere Anpassungen zur weiteren Digitalisierung vorgenommen haben als kleinere Unternehmen.


Abbildung 4.7: Corona-Pandemie und Digitalisierung

Insgesamt zeigt sich, dass die globale Pandemie deutliche Auswirkungen auf die Unternehmen der Region hat, was wenig überraschend ist. Bis auf den Gesundheitsbereich scheinen sich zwar keine gravierenden Engpässe in globalen Lieferketten ergeben zu haben. Gleichzeitig sah sich jedoch rund die Hälfte der befragten Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 2020 mit einem Gewinnrückgang konfrontiert. Die staatlichen Abfederungs- und Hilfsmassnahmen werden insgesamt als zweckmässig beurteilt. Allerdings scheint eine gewisse Sorge zu bestehen, dass die damit verbundenen Ausgaben zukünftig mit deutlich höheren Steuern refinanziert werden müssen. Dies könnte für einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung ein Hindernis darstellen.